Draussen in der Natur zu sein, vielleicht über mehrere Tage, ist ein grossartiger Gegenpol zum Alltag, der Arbeit und dem Leben in der Stadt. Du musst mit wenig auskommen, es muss alles in Deinen Rucksack passen, ein Zelt, Schlafsack, Isomatte, etwas zu essen, etwas Kleidung zum wechseln. Wilder Konsum ist weit entfernt. Dafür öffnen sich Türen zu einzigartigen Erlebnisse, allein oder mit Gleichgesinnten.
Dem Stress zu entfliehen, ist ein weiterer Aspekt. Zu Hause musst Du ständig reagieren. Auf der Arbeit funktioniert etwas nicht, schon wieder kommen neue Rechnungen ins Haus, die bezahlt werden müssen. Du vergleichst Dich ganz automatisch mit Deinem sozialen Umfeld. Du musst Dich pushen, um sichtbar zu bleiben. "Ich poste also bin ich". Auf einer Tour: Nichts von alledem. Kein Vergleichen, kein Zeitdruck. Einmal sassen wir in Island bei Regen und Sturm im Zelt fest. An dem Tag ging es weder vorwärts noch rückwärts. Was machst Du: Du wartest, Du hast ja alles dabei. Liegst im Zelt, liest etwas, weil Internet hat es auch nicht.
Je öfter Du draussen bist, desto mehr lernst Du Dich kennen. Lernst, welche Dinge zentral sind für Dich. Vielleicht ein paar Bücher oder gute Gespräche. Für mich sind es die Kameras. Ich kann maximal abschalten, wenn ich hinter dem Sucher der Fotokamera den Sonnenuntergang ablichten kann. Oder in der Nacht nochmal aus dem Zelt krieche, um die Milchstrasse zu fotografieren. Oder bei -20°C für Stunden draussen auf die nächste Welle von Nordlichtern warte.
Und am Ende bleiben vielleicht ein paar Fotos als Erinnerung, die einem schon kurze Zeit später sagen: Jetzt muss es wieder losgehen. Es gibt so viel zu entdecken jenseits der täglichen Routine...
Und fast hätte ich es vergessen: Du bekommt auch ein Stück Kontrolle über Dein Leben zurück.